Two sheep / lambs in the dunes of Sylt, Germany with a lighthouse in the background.
Rassismus-Skandal auf Sylt: Nachwirkungen
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marcusschwarze
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Ein Video von rassistischen Parolen grölenden Partygästen auf Sylt hat deutschlandweit für Empörung gesorgt. Doch der Vorfall scheint kein Einzelfall zu sein, denn ähnliche Vorfälle mit dem Lied "L'Amour toujours" von Gigi D'Agostino sind in den letzten Wochen und Monaten vermehrt bekannt geworden.

Reaktionen der Politik

Politiker aller Parteien haben das rassistische Sylt-Video scharf verurteilt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete die Personen, die Nazi-Parolen wie "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus" grölen, als "eine Schande für Deutschland".
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Sie forderte rechtliche Konsequenzen, appellierte aber auch an die Gesellschaft, solchem Hass lautstark entgegenzutreten.
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FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai zeigte sich ebenfalls schockiert und verwies auf die laufenden Ermittlungen.
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Die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung Reem Alabali-Radovan nannte den Vorfall "widerlich und nicht hinnehmbar".
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Auch die unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung Ferda Ataman verurteilte den "unverhohlenen Rassismus" und begrüßte die Ermittlungen.
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Selbst die SPD geriet in die Kritik, als sie in Reaktion auf das Video einen umstrittenen Social-Media-Beitrag mit den Slogans "Deutschland den Deutschen" und "die unsere Demokratie verteidigen" postete, was einen Shitstorm auslöste.
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Auswirkungen auf die Betroffenen

Rassistische Angriffe und Diskriminierung können schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben. Viele berichten von massiver Erschöpfung, Selbstzweifeln und Schuldgefühlen.
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Zudem leiden das Selbstwertgefühl und Sicherheitsgefühl.
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Betroffene haben oft Angst, die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen zu können.
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Emotionaler Stress durch persönliche Angriffe und Bedrohungen ist häufig.
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Rassismus schafft ein feindseliges und einschüchterndes Umfeld, was zu Konflikten und Spannungen führt.
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Auch das Vertrauen in politische Institutionen kann durch Diskriminierungserfahrungen erschüttert werden.
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Insgesamt wirken sich solche Vorfälle negativ auf das Wohlbefinden der Betroffenen aus, in der Region zu leben, in der sie angegriffen wurden.
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Rolle der sozialen Medien

Soziale Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung und Verstärkung von Rassismus. Einerseits bieten sie eine Plattform für rassistische Äußerungen und Hassrede, die sich schnell viral verbreiten können.
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Andererseits ermöglichen soziale Medien auch Gegenrede und Aktivismus gegen Rassismus.
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Allerdings zeigen Studien, dass die Konfrontation mit rassistischer Diskriminierung in sozialen Medien negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben kann, insbesondere bei Angehörigen ethnischer Minderheiten.
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Um dem entgegenzuwirken, sind Strategien nötig, die einerseits die Verbreitung von Rassismus in sozialen Medien eindämmen, andererseits aber auch das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Rassismus unterstützen und die Betroffenen schützen.
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Konsequenzen für Sylt-Partygäste

Für einige der Personen, die in dem rassistischen Sylt-Video zu sehen waren, hatte ihr Verhalten arbeitsrechtliche Konsequenzen. Mehrere Beteiligte wurden von ihren Arbeitgebern entlassen, nachdem ihre Namen in sozialen Medien verbreitet wurden.
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Ob diese Kündigungen rechtlich Bestand haben, ist noch offen. Grundsätzlich gilt, dass das Privatleben vom Arbeitsverhältnis getrennt ist.
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Allerdings können rassistische Äußerungen, die öffentlich werden und dem Ansehen des Arbeitgebers schaden, eine Kündigung rechtfertigen.
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Besonders streng ist dies im öffentlichen Dienst, wo Beamte auch außerdienstlich zur Verfassungstreue verpflichtet sind.
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Strafrechtlich könnten die Aussagen im Video den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen, weswegen der Staatsschutz ermittelt.
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Ob es zu einer Anklage oder Verurteilung kommt, hängt auch davon ab, ob die Beteiligten Reue zeigen.
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Bisher haben sich einige öffentlich entschuldigt.
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Andere Beteiligte gerieten durch weitere Videos in die Kritik, die sie zuvor gepostet hatten und die einen protzig-elitären Lebensstil zur Schau stellen.
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Insgesamt zeichnen die Recherchen das Bild eines Milieus, das sich offenbar für unangreifbar hält und meint, sich sogar rassistische Entgleisungen leisten zu können.
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Verbreitung der Namen online

Nach den bisherigen Informationen wurden die Namen einiger Personen, die in dem rassistischen Sylt-Video zu sehen waren, in sozialen Medien verbreitet.
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Dies führte dazu, dass mehrere Beteiligte von ihren Arbeitgebern entlassen wurden, nachdem deren Identität öffentlich bekannt wurde.
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Es geht aus den vorliegenden Quellen nicht eindeutig hervor, wer genau die Namen zuerst genannt und verbreitet hat. Vermutlich geschah dies durch andere Nutzer sozialer Medien, die die Personen erkannten und ihre Namen posteten. Eine gezielte "Enttarnung" durch Journalisten oder Aktivisten wird nicht erwähnt. Die ungewollte Identifizierung und das öffentliche Anprangern von Privatpersonen, auch als "Doxing" bezeichnet, ist in solchen Fällen ein häufiges Phänomen.
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Auch wenn die Empörung über das gezeigte Verhalten nachvollziehbar ist, wirft dies Fragen zum Datenschutz und zur Verhältnismäßigkeit auf.
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Letztlich obliegt es Polizei und Justiz, die Vorfälle aufzuklären und mögliche Straftaten zu ahnden.
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